Augenblicklichkeiten oder was die Begegnung mit Augenbinde besonders macht

Tantra Masken ablegen
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Augenblicklich sind wir erstarrt. Denn wir haben augenblicklich erkannt, dass hier der Abstand nicht stimmt, dass dieser Mensch hier sich irgendwie blöd anfühlt, das falsche Geschlecht hat, zu dünn ist, zu dick, zu freakig, zu normal, zu spießig, zu alt, zu jung, zu ungepflegt oder zu sonstwas – und keinesfalls zu uns passt. Augenblicklich wissen wir ganz genau, das wir mit diesem Menschen, der gerade vor uns ist, überhaupt keinen Kontakt wollen.

Augenblicklich sind unsere ganzen Programme und Einsortierungen angelaufen, die uns pausenlos noch mehr Argumente liefern, warum wir diesem oder jenem Menschen absolut nicht begegnen wollen. Und augenblicklich wissen wir auch ganz genau, wie dieser Mensch ist – ohne ihn zu kennen. Augenblicklich laufen vor unserem inneren Auge zahllose Filme verfehlter Partnerschaften, entsetzlich liebloser Eltern, nervender Freunde und all dieser anderen Menschen ab, mit denen wir das Leben auf diesem Planeten lieber nicht teilen würden und die wir mindestens auf den Mond wünschen. Wir sind intensiv damit beschäftigt, unsere dunkle, schmerzvolle Vergangenheit zu beklagen und mit diesem Leid die Zukunft schwarz zu malen. Und augenblicklich sind wir vielleicht sehr froh, das wir diesen oder jenen Menschen in eine Schublade tun können, die wir zumachen. Und uns damit nicht weiter beschäftigen müssen.

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Projektionen

Dieses Phänomen menschlicher Begegnung nennt man Projektion. Im Osho Zen Tarot ist dies eine Karte, auf der sich ein Mann und eine Frau gegenüber sind, die viele verschwommene Gesichter haben. Ihr eigentliches Gesicht liegt hinter den Masken, und es fällt schwer, dieses zu erkennen. Im Begleittext heißt es dazu ” Wir alle können uns immer wieder in unsere selbst produzierten PROJEKTIONEN von der Welt und unseren Mitmenschen verstricken. Das geschieht dann, wenn wir unsere Erwartungen, Wünsche und Urteile nicht bewusst machen. Anstatt Verantwortung dafür zu übernehmen und zu ihnen zu stehen, versuchen wir, sie anderen in die Schuhe zu schieben. Eine Projektion kann teuflisch oder göttlich, beunruhigend oder tröstlich sein, aber trotzdem bleibt es eine Projektion – eine Wolke, die uns daran hindert, die Realität zu sehen. Es gibt nur einen Ausweg, nämlich sein eigenes Spiel zu durchschauen. Wenn du merkst, dass du andere beurteilst, dreh den Spieß um. Gehört das, was du in anderen siehst, nicht eigentlich zu dir? Hast du einen klaren Blick, oder ist er vernebelt von dem, was du gerne sehen willst?”

Der machtvolle erste Eindruck

Wenn wir Menschen das erste Mal begegnen, sind wir zu Anfang oft in unseren Projektionen gefangen. So ein Augenblick der Entscheidung dauert nur eine Zehntelsekunde – dann ist das Urteil namens “Erster Eindruck” gefällt. Und es “stimme”, behauptet ein Artikel in der “Welt”: Studien hätten belegt, dass diese ersten Eindrücke sich zum einen oft bei vielen Beobachtern decken, zum anderen stimmen sie überein mit dem, was derjenige auch selbst über sich denkt.

Klingt zunächst plausibel, oder? Aber spür dich doch mal einen Augenblick, oder besser noch, einen Herzensblick, hinein in diese “Wahrheit”. Spürst du auch den Knast? Was kann man denn schließlich gegen diese machtvolle Zehntelsekunde unternehmen? Es ist die Self Fulfilling Prophecy, die soziale Echokammer. Ich weiß, was alle über mich denken, also strahle ich genau das aus, also denken es alle über mich, also ist es wahr und bleibt wahr. Ende Gelände. Ja, so kann man auch leben, aber die innere Haltung dabei ist eine Deterministische, eine Opferhaltung. Unser Weg ist es, das Steuer in die Hand zu nehmen und das eigene Leben selbst zu gestalten, darum geben wir uns hier nicht zufrieden.

Tantra – mit den Sinnen schauen

Wir möchten dich auf unserem Erlebnisabend “Blind Pleasure” zu einer anderen Erfahrung einladen, zu einer tantrischen Sinnesreise. Wir möchten dich einladen, einmal deine Augen geschlossen zu halten, dein Gehirn auf Pause zu stellen, und stattdessen mit deinen anderen Sinnen zu schauen: Wie fühlt sich ein fremder Mensch an? Wie klingt er? Wie riecht er?

Wir möchten dich einladen, deine anderen Sinne ganz zu öffnen und dich überraschen zu lassen von dem, wie sich etwas wirklich anfühlt, wenn wir uns ganz in eine Empfindung hinein begeben. Wenn wir ganz zu diesem Moment und dem, was wir fühlen, Ja sagen. Wenn wir uns einmal trauen, unsere Ängste über all die furchtbaren Dinge, die passieren könnten, loszulassen. Wenn wir hinspüren und (an)erkennen, was jetzt – in diesem Moment – wirklich passiert. Wenn unser ganzer Körper eine hochsensible und vielleicht auch erogene Zone wird. Wenn wir mit unserem Körper voran durch die Welt gehen und nicht mit unserem Kopf. Wenn wir aus dem Fühlen heraus entscheiden, wo wir noch bleiben wollen und wo nicht mehr.

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Wenn wir mit jeder Hautzelle fühlen, wird das Universum reich, so reich an Begegnung, dass wir vor lauter Fülle gar nicht mehr wissen, wo wir zuerst hinfühlen sollen. Das ist die Fülle, die immer da ist. Das Göttliche, das wir spüren, wenn wir verbunden sind.

Schließ die Augen und sei niemand mehr. Fließe, fühl, atme, dann wird die Zehntelsekunde des Urteils vielleicht zu einer Viertelstunde des Staunens. Du hast keine Ahnung, was passiert, aber du bist dabei und hast es in der Hand und in deinem Herzen. Keine Gefahr, wenn du sie loslässt. Alles ist sicher, wenn du da bleibst und wahrnimmst. Kein Problem, und auch wir sind da, wir passen auf, jederzeit bereit, dich augenblicklich zu unterstützen.

Namasté!

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