In Zeiten des Feuers

Phönix aus der AscheWas erlebst du gerade in dieser verrückten Zeit der täglichen, neuen Beschlüsse? Fällt dir zu Hause die Decke auf den Kopf? Oder arbeitest du dich gerade halb tot im Krankenhaus, im Supermarkt oder als Paketlieferant? Bist du zu Hause einsam oder ist es dir mit PartnerIn oder Familie zu eng?

Schaust du die täglichen Nachrichten mit Sorge, Wut, Belustigung oder Gleichmut? Oder schaust du sie gar nicht mehr? Genießt du deine unverhoffte Freizeit und tust endlich all das, wofür du sonst nie Zeit hast? Oder fühlst dich an der Front so richtig schön gebraucht und nützlich, vielleicht sogar stolz darauf, einer der Corona-HeldInnen zu sein?

Das Wilde Leben mit neuen Vorzeichen

Auch und gerade in Corona-Zeiten möchten wir mit euch weiter gehen auf dem Pfad des Wilden Lebens. In diesem Artikel möchten wir euch tantrische Ideen und Praktiken mitgeben für das Hier und Jetzt im coronafizierten Europa, um ein ressourcenorientiertes Krisen-Bewusstsein zu stärken, die Selbsthilfe-Kompetenz zu fördern und eine Brücke zu bauen für Freude, Lebendigkeit und Kreativität in dieser anderen, neuen Zeit.

Dies ist unser Leitartikel für den Anfang, wo wir die Gegenwart beleuchten werden und verstehen wollen. Wir werden über Gefühle sprechen, über Perspektiven, persönliche und gesellschaftliche Aspekte, Veränderung, Chancen und Potentiale. Und wir nehmen uns viel Zeit und Raum, in die Tiefe zu gehen.

Wir planen, regelmäßig praktische und von uns erprobte Tagestipps zu veröffentlichen, die dir helfen können, für dich, deine Liebsten und eure Beziehungen zu sorgen. Wir wollen euch unterschiedliche Inspirationen geben, für verschiedene Menschen mit verschiedenen Stimmungslagen und Bedürfnissen.

Eine außergewöhnliche Situation

“Alle Systeme runterfahren! Alles, bis auf den Antrieb und die Lebenserhaltung!” Die Trekkies unter euch haben diesen Satz schon oft gehört. Immer, wenn die Enterprise, die Voyager, die Discovery oder die Raumstation Deep Space Nine auf Grund eines Eindringlingsalarms oder einem Kampf mit einer anderen kriegerischen Spezies in Schwierigkeiten geraten ist, wird auf diese Weise Zeit gewonnen. Dann können neue Strategien entworfen oder Reparaturen durchgeführt werden. Die Crew hat dann auch die Möglichkeit, einen weit entfernten Ort in der Galaxis mit fehlenden Rohstoffen zu erreichen oder mit geringstmöglicher Energiesignatur unsichtbar durch ein Kriegsgebiet zu fliegen.

Diese Raumschiffe sind Miniatur-Erden, minimalistische Biosphären mit Regierung und Sicherheitsleuten, medizinischer Versorgung, mit Kultur und Freizeitangeboten, Familien, Schulen und Eheschließungen, mit Forschungsteams, Visionen und vielen komplexen Beziehungen. Star Trek ist für seinen Soap-Opera-Charakter bekannt. Hier birgt jede Krise eine Chance, die Welt zu verbessern und jede Folge bringt den Helden des Tages hervor. Das Erfolgsrezept von Star Trek bestand darin, die Grenzen der bestehenden Gesellschaft aufzuzeigen und sie in Ressourcen umzuwandeln, für eine kreative Gestaltung einer positiven Zukunft, leicht verdaulich und mit Unterhaltungswert.

Können wir das auch? Wie stehts um unser “Raumschiff Erde”? Wir sind ja auch gerade dabei, alle nicht lebensnotwendigen Systeme runterzufahren und eine Raumzeit-Anomalie zu durchfliegen.

Wie werden wir in der Zukunft ankommen? Auf einer höheren Bewusstseinsebene? Oder eher in einer sich ständig wiederholenden Zeitschleife? Wie tauchen wir aus dem Wurmloch wieder auf? Völlig lädiert oder neu erstrahlend? Wir wissen es nicht. Und wir denken, es ist Zeit für Erneuerung. Doch bevor wir nun in wilde Visionen stolpern, lasst uns schauen, wo wir sind und erstmal eine Karte zeichnen.

Zweiklassengesellschaft

Applaus
Lizenz CC BY-SA 2.0Quelle

Im Moment zerfällt unsere Gesellschaft in zwei Hälften: die der “systemrelevanten” Berufe und die der “nicht-systemrelevanten” Berufe. Die, die zu Hause bleiben sollen und die, die täglich jetzt noch viel mehr arbeiten müssen. Und an dieser Stelle möchten wir erstmal in den täglichen Applaus einstimmen für all die ÄrztInnen, PflegerInnen, KassiererInnen, PostbotInnen, PolitikerInnern, OrdnungshüterInnen und JournalistInnen, die jetzt aktiv, sozusagen an vorderster Front die Krise meistern. Ihr tragt im Moment eine grosse Last für uns alle! Uns ist dies vollkommen bewusst. Hier neigen wir tief unser Haupt, schicken euch unseren Dank und unsere Liebe. Und wir bleiben ganz gewiss zu Hause!

Die anderen, zu denen wir gehören, sind jene, die notfalls auch auf Staatskosten ins Retreat geschickt werden. Manche sind frustriert und wissen nichts mit sich anzufangen. Viele haben niederschmetternde Existenznöte. Manche freuen sich über die Corona-Ferien und immer mehr entdecken, dass wir möglicherweise von der Gesellschaft eine ganz andere und ebenfalls höchst herausfordernde Aufgabe bekommen haben: Unsere Komfortzone hinter uns zu lassen und eine neue Zukunft zu entwickeln, individuell-kollektiv, kreativ und solidarisch auf der Welle der Erneuerung zu reiten.

Aber letzteres ist noch Zukunftsmusik, denn wir stehen gerade noch größtenteils unter Schock. Das ist die erste der sieben Phasen der Veränderung nach Kotter, einem Modell für Veränderungsprozesse, welches wir hier gleich nutzen möchten, um etwas Ordnung in unsere Landkarte der Gegenwart zu bringen. Also Schritt für Schritt.

Kollektive Traumatisierung

Unser mitteleuropäisches Wohlstandsleben ist momentan zutiefst aus den Fugen geraten. Es verabschiedet sich gerade, sehr plötzlich und auf unbestimmte Zeit. Hier geschehen jetzt viele Dinge, die wir noch vor Tagen nicht im Traum für möglich gehalten hätten. Täglich werden wir mit neuen und unfassbaren Ereignissen konfrontiert.

Auch wenn die Häuser noch stehen und die Infrastruktur funktioniert, ist es doch eine echte Naturkatastrophe, was wir täglich mehr und mehr zu spüren bekommen. Bedeuteten die Schulschließungen letzte Woche noch einen enormen Einschnitt im gesellschaftlichen Leben und das Überschreiten einer bis dahin unantastbaren Grenze, so geschehen vergleichbare Veränderungen seither beinahe täglich. Grenzüberschreitung reiht sich an Grenzüberschreitung. Längst  können wir nicht mehr angemessen reagieren, weil die Welt sich viel zu schnell dreht. Viele Menschen sind im Grunde genommen völlig unfähig, mit der derzeitigen Situation angemessen und flexibel umzugehen. Sie sind überfordert. Panik macht sich hier und da breit.

Zudem erleben fast alle Menschen im Moment einen Verlust. Sei es, dass der Arbeitsplatz wegfällt, wir durch den Kursverfall an der Börse Geld verlieren, unseren teuer ersparten Urlaub nicht antreten können oder, oder, oder… Ganze Unternehmen stellen die Produktion ein oder gehen pleite. Der Verlust ist dramatisch. So viele berufliche Existenzen, die auf einmal wegbrechen. Viele sehen sich vor dem Ruin und wissen eigentlich nicht, wie das Leben morgen weitergehen soll. Die Sicherheit, die uns normalerweise wie ein doppeltes Netz umgibt, schwindet, und wir befinden uns im freien Fall der Angst.

Angriff, Flucht & Erstarren

Unser evolutionäres Erbe will es so, dass dies die drei vorgefertigten Notfallprogramme sind, mit denen unser System in einer lebensbedrohlichen Situation reagiert. An erster Stelle steht naturgemäß beim Menschen der Angriff, allerdings ist der Angriff im Rudel gemeint, derzeit sichtbar in Form von Jugendlichen die öffentlich und provokativ “Corona-Partys” veranstalten. An Platz zwei steht die Flucht. Für jene, die in den systemrelevanten Jobs arbeiten, bietet sich die Flucht in die Arbeit an, andere flüchten sich beispielsweise in die Ablenkung durch übermäßiges Ausüben von Hobbys oder Drogenkonsum.

In unserer Gesellschaft ist allerdings das Erstarren bei vielen Menschen an die erste Stelle gerückt, was daher rührt, dass vielen Menschen in unserer Generation als Baby frühzeitig der Körperkontakt verweigert wurde. Das ist für ein Primatenbaby eine lebensbedrohliche Erfahrung. Wenn uns in dieser Zeit das Schreien abtrainiert wurde, haben die meisten von uns das Erstarrungsmuster an Platz eins gesetzt, weshalb wir uns meist nicht erlauben, unsere Angst bewusst wahrzunehmen, geschweige denn, ihr mit Stimme und Körper Ausdruck zu verleihen.

An dieser Stelle verbirgt sich nun in Krisenzeiten eine echte Gefahr, denn wenn wir mit der Angst keinen kompetenten Umgang finden, kann sie sich in sehr ungesunder Weise Bahn brechen. Erst sind es die Hamsterkäufe, später die häusliche Gewalt oder sogar bürgerkriegsähnliche Zustände. Darum möchten wir uns hier die Zeit nehmen, diese Angst-Kompetenz zu beleuchten und zu fördern.

Autopilot defekt – vom Auflösen der vorhandenen Strukturen

Im Moment lösen sich die äußeren Strukturen unseres Lebens auf. Viele Menschen arbeiten nicht mehr auf herkömmliche Weise, gestalten ihren Tag selber im Homeoffice oder arbeiten gar nicht mehr. Familienbesuche fallen aus, sportliche Aktivitäten, Stammtische, Selbsthilfe-Gruppen, Meditations- oder Yogagruppen, Kultur und Freizeit, alles ist plötzlich aus unserer Alltagswelt verschwunden und hat – nicht selten unangenehm – leere Räume hinterlassen. Strukturen geben uns Halt und ein Gefühl von Sicherheit. Viele Menschen empfinden den Verlust von Strukturen als sehr beängstigend und noch mehr Menschen nehmen diese Ängste gar nicht bewusst war. Sie sind “einfach” in einem leidvollen Zustand, genervt, reizbar oder depressiv.

Und auch wenn nach der Krise sicherlich vieles wieder wie vorher sein wird, so wird doch auch vieles anders sein. Wir werden persönlich und als Gesellschaft an einem anderen Punkt stehen, denn wir sind gemeinsam durch ein Nadelöhr gegangen.

Veränderung

Es gibt Zeiten im Leben, da können wir unseren Wunsch nach Veränderung dosieren, sie kontrollieren, von diesem ein bisschen mehr und von jenem ein bisschen weniger machen. Wir haben es in der Hand, ob überhaupt und wenn ja, wieviel wir uns verändern wollen. Das ist in der gegenwärtigen Situation nicht der Fall.

Das Leben selbst fordert uns zur Veränderung heraus. Und ausnahmslos jeder Mensch bekommt jetzt gerade seine ganz persönliche Challenge – das ist doch irgendwie auch gerecht, oder? Was wir damit sagen wollen, ist vor allem, das du nicht alleine bist. Der Mensch neben dir steckt in derselben Zwickmühle, muss durch dieselben Prozesse hindurch gehen wie du, auch wenn sich das ganz anders zeigt.

Die sieben Phasen der individuellen Veränderung

Modelle sind Werkzeuge des Erkennens und sie sind ebenfalls Strukturen, die uns Halt geben können. Wir wollen an dieser Stelle das Sieben-Phasen-Modell nach Kotter adaptieren und für die momentane Situation und auf unseren Pfad des Wilden Lebens anwenden. Dieses Modell des Harvard Professors für Führungsmanagement John Paul Kotter hilft uns, im Sinne der Meditation aus der Identifikation mit unseren Emotionen heraus zu finden und stattdessen Zeuge zu werden. Wir können sehen, dass unsere Emotionen Teil eines natürlichen, menschlichen Prozesses sind, der sich aus dem Wesen unserer Psychologie in Begegnung mit dem Wesen der Veränderung im außen fast zwingend ergibt. Das erleichtert es uns, unsere Gefühle anzunehmen und bewusst zu durchleben, um Schritt für Schritt durch den Veränderungsprozess zu gehen.

  1. Schock – Diese Phase ist gekennzeichnet durch die derzeitigen Zustände, die wir bis hier schon hinreichend beschrieben haben. Wir verfallen in der Regel in eine Art Apathie. Wir nehmen die Wandlung im Außen als Übergriff auf unser Leben wahr, die eigentlich nichts mit uns zu tun hat und auch nicht haben sollte. Hier ist es wichtig, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, in Panik zu handeln oder sich unter Druck zu setzen.
    Der Weg aus der Apathie geschieht vor allem, indem wir uns unseren Körper zuwenden, seine Präsenz spüren und wieder ganz in ihm ankommen. Alles, was uns physisch Sicherheit vermittelt, praktizieren wir hier, am besten täglich. Das können Selbstberührungen sein, ein Bodyscan, Schütteln, Tanzen, Sport, Yoga, Atmen, Kuscheln, was immer für dich da passt. Falls Gefühle aufsteigen, kann es hilfreich sein, diese aktiv auszudrücken.
  2. Verneinung – In dieser Phase glauben wir einfach nicht und wollen nicht wahrhaben, was gerade passiert. Wir regen uns auf (ob zu Recht oder nicht, sei dahin gestellt) über “Panikmache” oder den “Corona-Hype”. Wir suchen Verschwörungstheorien, posten Corona-Witze, fischen gezielt die Informationen heraus, die sagen, dass der Verlauf in der Regel harmlos ist, dass es eigentlich genau wie Grippe ist, dass wir da sowieso alle durch müssen und überhaupt was soll der SCHEISS!
    Auch hier ist die Körperarbeit unser erster Tipp. Bevor du in politischen Aktionismus verfällst, verprügle lieber deine Matratze oder hau mit den Fäusten aufs Kissen. Tanz dich zu Wut-Musik aus. Erlaube dir physisch so richtig in Rage zu sein und nimm dieses Gefühl in dir ernst. Finde ein JA zu deiner Wut, zu deinem NEIN.
    Wenn sich die softeren Gefühle zeigen, wenn die ersten Tränen fließen, versuche sie nicht weg-zu-trösten, sondern lass fließen, was fließen will, 100%, bis zum letzten Tropfen.
  3. Ja-aber-Phase – innere Auseinandersetzung mit der Veränderung
    Das ist die Phase, in der dir schwant, dass du deine bisherige Komfortzone verlassen musst. Du erkennst an, das es da ein unbekanntes Land gibt, welches du betreten wirst. Hier lesen wir gern jeden Viren-Artikel der uns unter die Finger kommt, hören stundenlang Podcasts über die Corona-Krise, schauen uns alle Nachrichten an und diskutieren innerlich mit den Entscheidungsträgern “Es mag richtig sein, die Restaurants zu schließen, damit wir uns nicht anstecken, aber auf der anderen Seite sehe ich auch die vielen Menschen, die ihr Einkommen verlieren.”
    Wir wägen ab, wir arbeiten uns innerlich und mental durch die anstehende Veränderung hindurch. Wir versuchen, sie zu verstehen und mit unserem bisherigen Weltbild und unseren Werten abzugleichen. In dieser Phase sind wir bereits kooperativer, wir halten uns an die Regeln und bleiben beispielsweise zu Hause. Es ist, als ob sich das Gehirn durch die Infos durchfrisst und diese versucht zu verdauen.
    In dieser Phase raten wir dir zum wissenschaftlichen Selbststudium. Verschaff dir einen Überblick und bilde dir eine Meinung. Höre Argumente, finde Gegenargumente. Lass dieses “Ja, aber….” mal ganz da sein. Kitzel es aus dir heraus. Welches “aber” gibt es noch, was du vielleicht noch gar nicht kennst?
  4. Akzeptanz – Wir haben die Veränderung nun geistig und emotional angenommen, aber was uns nun begegnet, ist unsere Inkompetenz. Wir leben oft in dem Glauben, dass wir als Erwachsene für jede Lebenssituation eine passende Strategie im Werkzeugkasten haben sollten, und wenn der passende Schraubschlüssel fehlt, bestrafen wir uns nicht selten selbst mit Liebesentzug. Wir fühlen uns minderwertig oder schuldig, schwach oder unerwachsen. Selbstfürsorge ist jetzt extrem wichtig. Wir sollten mit uns selbst nachsichtig sein. Und: Wie viele Krisen in deinem Leben hast du denn schon gemeistert? Und wie hast du das gemacht?
    Lizenz: CC BY-SA 3.0Quelle

    In dieser Phase haben wir zwar akzeptiert, dass sich etwas ändern wird, aber wir schwimmen im Nichtwissen. Das kann sich sehr bedrohlich anfühlen. Hier bietet sich ein Refraiming an: Welche Chancen liegen für mich in diesem Nichtwissen? Oder: Was bedeutet dieser Moment in der Schöpfung?
    Das ist der nahezu heilige Moment vor der Erschaffung des Neuen, der Moment der heiligen Leere, aus der dann der Kosmos entstehen wird. Hier können wir dem Neuen in unserem Leben Einlass gewähren. Das ist der Moment, wo wir uns tiefer auf das Leben einlassen, wo wir uns wirklich erlauben, etwas nicht zu wissen und stattdessen mehr zu staunen.
    Wenn hier Ängste auftauchen, ist es wichtig, dass wir uns diese eingestehen. Wir halten inne und dürfen sie einfach mal spüren, unsere Angst. Und vielleicht sagst du dir sowas wie: Herzlich willkommen, liebe Angst!. Du darfst da sein, ist in diesen Zeiten auch nicht verwunderlich, dass du jetzt an meine Haustür klopfst. Komm rein, liebe Angst, ich koche dir einen schönen heißen Tee, wickel dich in meine Lieblingsdecke und kuschel mit dir. Und dann kannst du mir ja alles mal in Ruhe erzählen, was dich bedrückt… Was dir den Atem raubt… Was das Engegefühl in der Brust maccht, warum du so reizbar bist…, und was du brauchst, um dich zu entspannen.

  5. Ausprobieren – Wir haben Glück! Zumindest diejenigen von uns, die jetzt Corona-Ferien haben, denn Frau Merkel hat uns versprochen, dass unsere Existenz gesichert ist und die Prognosen sagen, dass wir vielleicht noch sehr lange Ferien haben werden. Hier verbinden wir uns wieder mit unserem Spieltrieb. Wir lernen, wir staunen, wir sind neugierig. Wir setzen uns konkret und aktiv mit der neuen Situation auseinander. Wir machen neue Pläne, was wir in der Zeit der “Corona-Ferien” alles machen wollen. Wir strukturieren unsere Tag neu. Wir experimentieren. Wir finden heraus, was passt und was passt nicht.
    Wer Kinder im Haus hat, kann diese jetzt mal sein Guru sein lassen. Das Anderssein auf Probe kann dir helfen, auch mal verrückte und absurde Sachen auszuprobieren. In dieser Phase räumst du vielleicht deine Wohnung um, kochst jeden Tag lecker, probierst neue Sportarten und Spiele aus. Erlaube dir in dieser Phase, spielerisch und kreativ zu werden. Wenn deine alten Handlungsstrategien in Beruf und Freizeit nicht mehr funktionieren, können sich neue unkonventionelle Lösungen auftun, mit denen du vielleicht nicht gerechnet hast.
  6. Erkenntnis – Die Corona-Krise rockt! In dieser Phase hast du definitiv das Tal durchquert und spürst den neuen Rückenwind. Welche Erkenntnis du aus der gegenwärtigen Krise haben wirst, können und wollen wir dir nicht im Voraus sagen – das wirst du selbst sehen. In dieser Phase geht es darum, deine neu erworbenen Erkenntnisse zu ankern.
  7. Integration – In dieser Phase hast du die Krise überwunden, du gehst nun gestärkt und selbstbewusst daraus hervor. Danke dir selbst! Mach dir bewußt, was du geschafft hast und vor allem, wie du das gemacht hast. Gib deinen neuerschlossenen Ressourcen auch Worte. In Familien und Beziehungen bietet sich hier an, sich gegenseitig positiv zu spiegeln, einander blumig zu bestaunen. Stell dich mal vor den Spiegel und sieh den wunderbaren Menschen an, der vor dir steht. Wow, was hast du tolles aus dir gemacht! Was bist du nur für ein/e geile/r Hengst/Sau! Oder sieh den Guru in dir, den Weltmeister, die Erleuchtete, was immer für dich da stimmt und sich gut anfühlt.

Das Yin-Yang-Pendel

Es gibt noch einen energetischen Grund, warum wir meinen, dass es im Moment wichtig ist, den Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sie intensiv zu verkörpern: Wir holen damit Schwung. Indem wir die “negativen” Gefühle ganz als Teil unseres Seins annehmen und bewusst ausleben, öffnen wir auch die Ventile für unsere “positive” Lebendigkeit. Nach der Philosophie ist in jedem Pol einer polarisierten Energie nämlich sein Gegenstück enthalten. Ohne Links kann es kein Rechts geben und ohne Vorher kein Nachher. Daraus folgt auch:

Nur wenn wir Ja sagen zum Schmerz, sagen wir auch Ja zu Lust und Freude. Nur wenn wir Ja sagen zur Zerstörung alter Strukturen, können wir auch Ja sagen zum Neuanfang, zu Schöpfung und Kreativität. Dies sind die Zeiten des Feuers, der Transformation, es sind die Zeiten, wo das Yin-Yang-Pendel wie wild zu schwingen beginnt, wo die Welt in Wallung gerät.

Wenn wir die dunkle Zeit verschmähen und versuchen, uns von ihr abzuschneiden, sie geduldig auszusitzen und nicht zu jammern, dann wird das Geschenk am Ende auch entsprechend kleiner ausfallen. Wir haben also allen Grund aus der Heftigkeit der derzeitigen Ereignisse große Vorfreude zu schöpfen für das, was da kommt. Die Loopingbahn rattert bald den Berg empor.

Gemeinsame Challenge

Auch wenn es Menschen geben mag, die in diesem stürmischen Zeiten zentriert und entspannt bleiben, für die meisten von uns ist die gegenwärtige Zeit auf beruflicher und/oder privater Ebene überhaupt nicht einfach, für manche sogar extrem belastend. Und so ist es in diesen Zeiten der Not wichtig zu wissen und sich immer wieder bewußt zu machen, das das Leben hier und heute gerade eine sehr große Herausforderung ist! Das bildest du dir nicht nur ein, es ist die Realität.

Und du darfst gern etwas nachsichtiger sein, wenn es Situationen und Ereignisse gibt, bei dir oder bei anderen Menschen, die nicht so optimal wie gewohnt laufen, oder eben einfach anders als sonst laufen. Denn wir sind gerade alle überfordert. Genauso wie du jetzt mit der sich verändernden Realität ringst, so tut es auch dein/e Partner/in, dein Kind, deine Eltern, dein Chef, deine Nachbarn und alle anderen Menschen da draußen in dieser großen, weiten Welt. Das vereint uns ganz gewiß.

Krise als Chance

Und vielleicht möchtest du ja auch noch einen Schritt weitergehen, und über die gegenwärtige Krise hinaus deinem Leben eine neue Richtung geben? Vielleicht lohnt sich jetzt mal eine Generalinventur?  Welche Dinge möchtest du eigentlich noch in deinem Leben haben, welche haben sich bewährt, an welchen Dingen hast du Spaß und an welchen nicht? Was machst du vielleicht nur noch aus Gewohnheit oder um jemanden einen Gefallen zu tun? Oder willst du es eigentlich nur noch hinter dich zu bringen, dieses einzigartige Leben?

Nutze die gegenwärtige Zeit zu einem Update. Was sind deine tieferen Wünsche und Sehnsüchte? Nimm dir Zeit, ziehe dich ganz bewußt zurück und spür deinem Leben nach. Wie schmeckt es dir? Wie riecht es wirklich? Wie fühlt es sich an? Wo bist du gelandet, wenn du mal so in Ruhe zurückschaust und dir dein eigenes Leben mal auf der Zunge zergehen läßt.

Und: Kannst du dein Feuer fühlen? Das, wofür du lebst? Dieses “Etwas”, was dein Herz klopfen läßt, was dich augenblicklich wach macht? Wo das JA einfach von selbst kommt, und zwar aus tiefstem Herzen? Für was begeisterst du dich wirklich? Was spricht dein Unterbewußtes, der tiefe, klare See in dir? Was möchtest du in die Welt bringen? Das, was nur du geben kannst, was so einzigartig ist wie du selbst es bist. Trau dich, ganz du selbst zu sein und zu werden – denn das Wilde Leben fängt nicht erst nach der Corona-Krise an, es beginnt jetzt und hier – in deinem Herzen.

Namasté
Chono & Tandana

 

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Susanne
4 Jahre zuvor

Euer Artikel hat mich reich gemacht!
Mich bestärkt, gehalten, getröstet, begeistert, zum Nachdenken und Nachspüren gebracht…. und vor Allem tief berührt und mit Liebe gefüllt.
So viele gute Zeilen!!!
Best: “… die Welt in Wallung…”

Voll verbunden 🙂
Susanne