Mein Weg in den Ozean – durch den Ozean.

Ein “Reisebericht” zu Loving Body III “Ozeanischer Flow”

Ich gehe durch das Tor von der lauten Straße in die Hinterhöfe. Mein Blick sucht die Fenster im obersten Stock. Da ist das Wamos. Ich seufze. Ich freue mich, die anderen Menschen aus Loving Body 2 wiederzusehen, und mein Körper antwortet mit einem Prickeln.

Der Titel klingt verlockend: Ozeanischer Flow. Ich liebe das Meer. Außerdem finde ich es fein, in einer Gruppe länger zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich tief tauche, ist größer, wenn ich länger und in einer kleineren Gruppe reise. Und ich habe das auch so verstanden, dass es dann mehrere Körper und mehrere Hände sein werden und die Hoffnung, dass sich dadurch meinen Kopf schneller ausschaltet und ich mehr ins Fühlen komme: Intimität, Hingabe und meiner Lustspur folgen.

Was waren für mich die größten Wow Momente?

„Verliebe Dich immer wieder neu.“ Die Übungseinladung fordert mich. Ich soll mich immer wieder neu verlieben in die Situation, in die Menschen, in das Essen, in die Musik, in meinen Waschlappen? In der Position der Dienenden und Berührenden fällt es mir leichter, den anderen Menschen als ein liebenswertes Wesen der Schöpfung zu sehen und achtsam ihm/ihr zu begegnen.

Umgekehrt, als Empfangende darauf zu vertrauen, dass sich mein/e Geber/in in mich verliebt und mich ganz liebend berührt, das ist mir unterschiedlich leicht gefallen. Etwas zweifelnd lege ich mich hin – darauf vertrauend, dass die anderen, die mich berühren, es gut mit mir meinen, dass sie mir das Bestmögliche schenken wollen.

Und Verlieben kann unterschiedlich sein, denkt mein Kopf, dass ich meinen Waschlappen vielleicht weniger liebe als meine köstliche Nachspeise: das Himbeereis unserer Köchin Gitte? Es heißt ja nicht, dass ich alles gleich lieben muss. Das war etwas, was mich die Tage immer wieder beschäftigte. Meine Erfahrung – wenn ich auf den anderen zugehe und ihm unterstelle, dass er liebevoll mit mir ist, dann war er oder sie gefühlt auch liebevoller mit mir.

Und außerdem – obwohl ich geliebt werde, darf ich zeigen, sagen, was mir gefällt. „Ich bin für meine Lust verantwortlich. Ich kann zeigen, was mir Lust macht. Ich kann die Lust rufen.“ antwortet der Zweifel in meinem Kopf. Und diese beiden Erkenntnisse: „Jede/r gibt liebenswert ihr/sein Bestes, plus: Ich kann so lange ändern, bis es mir gefällt.“ leiten mich durch die Tage.

Auch in der AUM – Meditation geht es um Liebe, Annahme und Verehrung vieler Lebensfacetten. Das Verliebtsein gab mir eine präsentere Präsenz, und ich glitt hingebungsvoll in die Phase Dance of the Lovers und in die Stille.

In der spielerischen Übung des Wechsels aus Geben und Nehmen mit vielen Händen, für mich eines der Highlights des Seminars, erlebte ich, wie leicht es sein kann, die Räume der Tantramassage zu wechseln. Dass es auch während der Intimmassage noch mal eine Verehrung geben kann durch Worte oder Berührungen, durch Innehalten, Führen oder Folgen.
Wenn es uns im Miteinander gelingt, aufmerksam aufeinander zu schauen, dann ist das Führen und Folgen ein sich stetig wechselnder, natürlich wechselnder, müheloser Fluss. Noch herrlicher ist es, wenn es irgendwann gelingt, diese Verständigung über mehr Vertrautheit, über das Innehalten in der Berührung und das Spüren in die Berührung unendliche Reflexionen wirft, so wie in einem Spiegelkabinett sich die Bilder in den Bildern ins unendlich auflösen. Ich schwebe leicht durch die viel zu kurze Übung…

Tandana und Chono zeichnet für mich aus, dass ihre Rituale klar und hingebungsvoll angeleitet sind. In dem sicheren Meer kann ich gut baden. Ich begegne Meeresgöttern, lustvollen Sirenen, aber auch Untiefen oder kühlen Stellen. Das Ozean-Flow-Ritual, also das Eintauchen in einen Ozean mit vielen verschiedenen Berührungsmöglichkeiten, hat mich eher bestärkt, dass ich meiner Intuition oder meinem Fühlen vertrauen kann und dem folgen kann, wo es mich hinzieht und ich für mich sorgen kann. Ich kann sagen langsamer, ich kann mich am Strand ausruhen, ich kann mich aus einer Begegnung lösen und ich kann mich wieder in eine neue Begegnung hineinbegeben und dahin schwimmen, wo ich mich wohlfühle. Das Meer ist immer anders und ich kann wählen, wie ich damit umgehe. Eine großartige Erkenntnis.

Was ich mitnehme als Geschenk aus diesem Wochenende?

Ich kann die Freude an meinem Körper stärker spüren. Zu sehen, zu hören und aus den Berührungen zu spüren: Ich bin begehrenswert, attraktiv und weiblich, ist ein herrliches Geschenk!

Außerdem bin ich mir sicherer geworden in dem, worauf ich vertrauen darf und kann – meine Grenzen, Bedürfnisse und Wünsche kann ich verbal und nonverbal besser kommunizieren. Ich kann mitbestimmen oder zu einem großen Teil mitbestimmen, ob ich fröhlich bin, ob ich mich verehren lasse, verehre oder lustvoll in einem lustvollen Energieaufbau bin.

Ich danke Tandana und Chono für das Feuerwerk an neuen Räumen, Ideen und Möglichkeiten, die sie öffnen. Es gibt nicht mehr Regeln als nötig und so viel Freiheit für Erlebnisse wie irgend möglich. Auch für eine Profimasseurinnen, jemand, der beim TMV eine Ausbildung gemacht hat, kann ich dieses Seminar oder die Reihe empfehlen. Denn es gibt neben Technik, den Flow, die Sicherheit und die Hingabe an das, was ist, das große Geschenk eine größere Wahrnehmung und eine höhere Berührungsqualität oder die Möglichkeit, eine andere, tiefere Berührungsqualität für sich zu finden.

Vielen Dank für Euren Raum und ich verehre Eure Arbeit.
Bettina (www.unverschämt.org)

Siehe auch

Talkrunde im Nachklang zu Loving Body III im Wild Life Podcast

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