Ein Erlebnisbericht von Rolf Netzmann zum Level-II-Wochenende “Begegnung, Berührung & Intimität”, 3.-5.3.2023 im Wamos
Eine Fabriketage in Kreuzberg.
Direkt unter dem Dach.
Rustikal und weitläufig.
Hier werde ich mich in den nächsten 45, 46 Stunden aufhalten.
Eintauchen in meine Bedürfnisse, diese artikulieren und laut aussprechen.
In Begegnungen gehen, ohne zu wissen, wohin diese führen.
Doch der Freitagabend startet erst einmal mit einem langsamem Eintauchen in diesen Workshop.
Eine Vorstellungsrunde.
Mit wem bin ich hier in diesem Raum?
Wer lässt sich außer mit noch auf dieses Abenteuer ein?
Eintanzen, Ankommen in diesem Wochenende voller Magie.
Ein erstes Miteinander in Kontakt kommen.
Spielerisch, langsam, respektvoll.
Die Shakti im Innenkreis, die Shiva im Außenkreis.
Immer nur wenige Minuten.
Danach ziehen die Shiva weiter, in eine neue Begegnung.
Fühlen, Reden, sich Berühren.
Emotional und körperlich.
Meine Seele beginnt, sich zu öffnen.
So langsam streife ich den Alltag ab.
Komme im Raum an und mir selber damit auch näher.
Kleingruppenarbeit, so nennt sich das, was hier in Raum passiert, in anderen Schulungen.
In einer kleinen Gruppe von 4 Personen sitzen wir am Samstag nach einer entspannenden Meditation und einem gemeinsamen Essen zusammen.
Jeder hat nur 5 Minuten, um von sich zu erzählen.
Seelen öffnen sich, es beginnt eine Reise in die Vergangenheit mir bisher fremder Menschen.
Es berührt mich, wie offen hier geredet wird, wie tief auch ich selber in mein Leben zurückgehe und erzähle, was mir wichtig erscheint.
„Eine Seite von mir…“ , sagt, möchte, bittet darum… so beginnt die nächste Begegnung mit einer mir immer noch fremden Frau.
Wie gelingt eine Begegnung?
Wie gestalte ich eine Begegnung mit einer mir nicht sympathischen Person?
Was empfinde ich in einer Begegnung?
Ein Übungsfeld öffnet sich hier.
Gehen wir doch alle mit sehr verschiedenen inneren Seiten in neue Begegnungen.
Seiten, die sich auch widersprechen.
Die aus früheren Erlebnissen herrühren, die mit dem Hier und Jetzt nichts zu tun haben und doch unser Verhalten steuern.
Wie gehe ich achtsam mit der anderen Person, meinen eigenen Bedürfnissen und mir selber um?
Ein langsames Annähern beginnt.
Eine Berührung als Frage bedeutet, nach einer sanften, zarten Berührung eine Reaktion des Berührten abzuwarten.
Wie weit darf eine Berührung gehen?
Wie weit lasse ich sie zu, weil sie mir angenehm ist?
Wie weit bleibe ich bei mir und setze auch Grenzen?
Wie setze ich Grenzen so, dass mein Gegenüber nicht verletzt ist?
Der Workshop lässt den Raum, sich in mehreren Begegnungen diesen Fragen zu nähern.
Später kommt der „Außenlautsprecher“ dazu, das ungefilterte Artikulieren dessen, was wir denken.
Eine Herausforderung, zugleich zu berühren, berührt zu werden und dazu zeitgleich die Gedanken aussprechen.
Eine aber auch spannende Erfahrung.
Denn eine Begegnung braucht Berührungen, um in eine Intimität zu kommen.
Doch sie braucht auch Zeit, aufzunehmen, wirken zu lassen, ein spielerisches Erforschen zuzulassen.
Sie braucht die Ehrlichkeit auch zu mir selber.
Diese Erkenntnis war mir bisher nie so klar.
Sie vertiefte sich für mich immer mehr im Laufe dieser Zeit von Freitagabend bis Sonntagmittag.
Sie gewann an Intensität am Samstagabend, als die Räume breiter wurden für das Übungsfeld.
Als das Spiel des sich Annäherns intensiver, auch erotischer, wurde.
Dieser hochintensive, energetische Raum wurde gehalten von Tandana und Chono, die souverän durch diese Zeit führten.
Und am Sonntag von einer grandiosen Anleiterin für die Herz Chakra Meditation, die meine Akkus nach einer kurzen Nacht wieder auflud und mich damit fit für einen weiteren Aufenthalt im Übungsfeld werden ließ
Die Pausen, an denen wir alle im Kreis saßen, jeder den Raum und die Zeit hatte, seine ganz eigenen Eindrücke, Wünsche und Empfindungen zu äußern, waren nicht nur entspannend.
Sie waren auch ein weiterer Erfahrungsraum, der mir neue Eindrücke offenbarte, neue mögliche Wege wies, wie Begegnungen verlaufen könnten.
Der mich aber auch spiegelte.
Mir auch mein eigenes Ich vor Augen hielt.
Am Sonntag gab es noch, wieder in kleinen Gruppen, ein Highlight.
Jeder durfte sich für 10 Minuten von den Anderen etwas wünschen.
Ich wählte ein Kuscheln, spiegelte dies doch diese Harmonie, dieses Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, das ich empfand, am besten wider.
In mir wirbelt es immer noch intensiv, ist mein Abschied aus der rustikalen Fabriketage doch auch erst 4 Stunden her.
Mein tiefer Dank geht an Tandana und Chono und alle Anderen, mit denen ich lachen, albern, auf Entdeckungsreise gehen, in tiefe emotionale Begegnungen gehen und mich selber besser erkennen durfte.
Rolf
(angstberatung-berlin.de)
Dieser Benutzer repräsentiert alle außenstehenden Autor*innen, die Beiträge für unsere Website verfasst haben, bspw. Gästebucheinträge und Erlebnisberichte. Alle Veröffentlichungen unter diesem Benutzerkonto fallen unter die Creative Commons Lizenz CC0 1.0 (Public Domain)
[…] 3 comments […]
Ich möchte tiefe Dankbarkeit hinzu fügen,.Danke für die Entdeckungsmöglichkeiten der unterschiedlichsten Selbste in uns.
Andererseits den Erfahrungen aus den Konditionierungen und Konventionen heraus treten zu können.
Wieder aufzustehen mit der Erkenntnis, dass sich die Hingabe nicht auf den Partner,sondern in der Kommunikation auf den Prozess der Begegnung und Beziehung richten möchte.
Danke für die Vermittlung eurer wunderbaren Lehrer, das Teilen eurer Erfahrungen im Experiment und den Ritualen, das Üben können heraus aus dem Urteilen und der Achtsamen Annahme von Leid,Schmerz und der Verletzlichkeit.
An dieser Stelle konnten wir auch lernen, mit dem äußeren Lautsprechern die Absicht und das Erleben des Empfängers abzugleichen.
Ein schöner Prozess, auf eine präsente Weise zu kommunizieren und sich Gehör zu verschaffen und die Bedeutung von gemeinsam getroffenen Entscheidungen zu verstehen.
“Liebe bleibt so lange sie tanzt”
Sehr schön, vielen Dank liebe Edda!
[…] Quelle: Begegnungen brauchen Zeit für Berührungen […]