Folge 39 – Talkrunde zu STIs & Hygiene in sexpositiven Räumen und beim Dating

Wild Life Podcast
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Folge 39 - Talkrunde zu STIs & Hygiene in sexpositiven Räumen und beim Dating
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Sieben wilde Menschen, die zusammengerechnet an die 100 Jahre Erfahrung im wilden Leben mit freier Liebe, offenem Sex, Hedonismus und Promiskuität mitbringen, sprechen über ihren persönlichen Umgang mit sexuell übertragbaren Krankheiten, geben wertvolle Praxistipps, berichten von eigenen Erlebnissen und wie sich ihr persönliches Risikomanagement über die Jahre entwickelt und verändert hat.

Wie die besonders umfangreiche Linkliste unter diesem Podcast zeigt, ist das Internet voll mit hervorragenden Informationen zur Faktenlage, dogmatischen Verhaltensempfehlungen der Mediziner und den Angeboten zur Unterstützung, jedoch sucht man vergeblich nach Erfahrungsberichten von Menschen, die sexpositive Räume und Sex-Dating aktiv seit Jahren nutzen. Wir möchten hier einen Anfang machen, wirklich praxistaugliche Informationen zu liefern für Menschen, die mehr Verantwortungsbewusstsein in ihr Wildes Leben integrieren möchten, jenseits von Prinzipien und Ideologie.

Diese Talkrunde wurde aufgenommen auf der 70. FreiRaumpARTy in Seidenbuch bei Lindenfels im schönen ‘Odenwald im Oktober 2023.

Weiterführende Links

Viel Spaß & Aha beim Anhören wünschen euch
Dorothee, Lucy, Durga, John, Hariom, Chono & Tandana

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X Y
11 Monate zuvor

Ich bin kein Arzt, aber Biochemiker, mit Kenntnissen in Physiologie. Daher möchte ich hier meine persönliche Sicht beitragen. Die Aussagen beziehen sich auf Mikroorganismen im Allgemeinen. Natürlich gibt es Unterschiede von einem Erreger zum anderen, und von einem Menschen zum anderen. Meine Überlegungen hier sollen als allgemeine Daumenregel zur Diskussion beitragen – auch meine eigene Einschätzung von Situationen beruht darauf.
Das Risiko, sich mit übertragbaren Krankheiten wie STI anzustecken, steigt mit der Anzahl der Menschen, denen man begegnet, und dem Risiko bei der Begegnung. Das Risiko einer Übertragung bei einer Begegnung hängt davon ab, wie leicht Erreger von einem übertragen werden, und dann beim anderen zu einer Erkrankung führen. Ich konzentriere mich hier auf STIs die von Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Die Übertragung hängt davon ab, wie viele ankommen, und wie leicht sie eindringen können.
Normale Haut hat (u.U. verhorntes) Plattenepithel, und Mikroorganismen haben es schwer, dieses zu durchdringen. Anders ist es mit Schleimhäuten. Diese sind feucht auf ihrer Oberfläche (was das Überleben von Organismen erleichtert), und außerdem weich, so dass sie leichter durchdrungen werden können. Daher besteht bei gleicher Exposition ein höheres Ansteckungsrisiko. Offene Wunden sind optimale Einfallstore für Ansteckungen, da dort Erreger direkt ins Blut übergehen und so zu Ansteckung führen können. Zu den Kontakten mit eher niedrigem Risiko gehören daher (bei gesunder Haut) Kuscheln/Streicheln, trockene Küsse, Massagen, manuelle Stimulation.
Körperflüssigkeiten haben verschiedene Gehalte an Erregern, im Allgemeinen in aufsteigender Reihenfolge Speichel < Squirt, Sperma < Blut. Ein eher höheres Risiko besteht, wenn Schleimhäute und/oder Körperflüssigkeiten involviert sind. Dabei sind auch die Schleimhäute unterschiedlich empfindlich, verletzt und/oder von Erregern durchdrungen zu werden. Im allgemeinen steigt die Durchlässigkeit in der Reihenfolge Mund < Vagina/ Penis < Anus. Die höchsten Risiken bestehen daher bei ungeschützter Penetration von Yoni oder Anus. Extra Risiko gibt es wenn viel Flüssigkeiten übertragen werden, und diese länger auf der Schleimhaut verbleiben, so dass Erreger Zeit haben, um einzudringen.
Zu den Kontakten mit eher hohem Risiko gehören daher Zungenküsse < Fellatio/ Cunnilingus/ Vaginalverkehr < Analverkehr. Offene Wunden sind (für mich) ein No-Go in freiwilligen Kontakten mit Fremden. Eher niedriges Risiko haben Begegnungen, wo keine Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden, und wo beim Körperkontakt bei mindestens einer Person nur “normale”, feste Haut (also keine Schleimhaut) involviert ist.
Es gibt also Unterschiede bei den verschiedenen Praktiken. Insbesondere bei Hochrisiko-Praktiken Vaginalverkehr und Analverkehr kann man sich gut mit Kondom/Femidom schützen. Kondome bewirken auch, dass zumindest Sperma als Körperflüssigkeit nicht mit dem Partner in Kontakt kommt.
Kondome schützen!

X Y
1 Jahr zuvor

i) Wenn jemand sich nicht testet und nicht schützt, obwohl er mit wechselnden Partnern Sex hat, finde ich das sehr bedenklich.
ii) Wenn jemand denkt, sein Bauchgefühl sei ein zuverlässiger Indikator für Ansteckungsgefahr, finde ich das sehr bedenklich.
iii) Wenn jemand Krankheit nur für eine psychische Schwäche hält, finde ich das sehr bedenklich.
Und je mehr gefährliche Denk- und Verhaltensweisen jemand zeigt, um so stärker ist mein Ja zu dem Wunsch, mich von diesem Menschen fern zu halten.

C L
1 Jahr zuvor

Ein wichtiges Thema, danke, dass ihr darüber einen Podcast macht! Es ist sehr wichtig, darüber zu sprechen – und es ist sehr schambesetzt. Daher wäre es toll, wenn es in den Seminaren einen Raum gibt, in dem man das Sprechen darüber übt und praktiziert. Namaste!